Richtig vertikutieren
von Eva Monning (mein schöner Garten)

Bei der Moosbekämpfung setzen viele Gärtner auf regelmäßiges Vertikutieren – und wundern sich, warum das Moos trotzdem immer wieder kommt.

Wer einen stark vermoosten Rasen hat, kann bei der Pflege leicht verzweifeln. Der „Sparrige Runzelbruder“ (Rhytidiadelphus squarrosus), wie das Rasenmoos botanisch heißt, ist hartnäckig und äußerst robust. Er scheint sich jedes Jahr aufs Neue im Rasen durchzusetzen – ein Dorn im Auge vieler Gärtner. Klassisch wird beim Kampf gegen den Runzelbruder zum Vertikutierer gegriffen. Aber löst Vertikutieren wirklich das Moosproblem im Rasen?

 

Wie entsteht Moos im Rasen?

Wenn der Rasen vermoost, liegt das daran, dass das Moos bessere Wachstumsbedingungen vorfindet als die Rasengräser. Der Sparrige Runzelbruder ist sehr viel anpassungsfähiger und unempfindlicher gegen Umwelteinflüsse als die Rasensaat. Deshalb setzt er sich leicht durch. Rasen benötigt ein ausgewogenes Nährstoffangebot, insbesondere Stickstoff, um feste, breite Blätter auszubilden. Der Untergrund sollte locker und durchlässig, aber nicht zu trocken sein. An sehr schattigen Plätzen wächst Gras grundsätzlich nicht besonders gut. Auch ein zu niedriger pH-Wert lässt das Rasenwachstum stocken. Darüber hinaus übertreiben es einige Gärtner mit dem Schnitt und halten den Rasen zu kurz, sodass das Gras schnell austrocknet. All diese Punkte sind verantwortlich dafür, dass Rasen schlecht wächst. Und wo sich freier Boden zeigt, tritt der Runzelbruder auf den Plan. Moos stört sich wenig an einem verdichteten oder staunassen Boden, Schattenplätze gefallen ihm besonders gut. Es schert sich nicht um pH-Werte – im Gegenteil: sauer macht lustig – und benötigt wesentlich weniger Nahrung als schicke Rasengräser. Wo immer also die Grasnarbe lückig ist und das Gras Schwächen zeigt, ist das Moos zur Stelle, um die Lücken zu füllen.

 

Was passiert beim Vertikutieren?

Mit den eingebauten rotierenden Messern schlitzt der Vertikutierer die Grasnarbe einige Millimeter an. Auf diese Weise werden Rasenfilz und Moos aus dem Gras ausgerecht und gleichzeitig der Rasen frisch belüftet. Das Vertikutieren pflegt den Rasen, setzt ihn aber auch unter Stress. Deshalb vertikutiert man in der Regel im Frühling, damit die Grasfläche sich bis zur intensiven Sommernutzung ausreichend erholen kann. Vertikutieren Sie erst nach dem ersten Frühjahrsschnitt. Und auch die Düngung des Rasens sollte mindestens zwei Wochen zurückliegen. Zum Vertikutieren muss der Rasen ganz trocken sein. Stellen Sie den Vertikutierer so ein, dass er nur etwa drei Millimeter tief in den Boden schneidet, nicht tiefer!

 

Warum kommt das Moos wieder?

Durch seine filzige Struktur bleibt das Moos beim Vertikutieren in den Messern hängen und wird aus der Grasnarbe ausgekämmt. Nach dem Vertikutieren ist der Runzelbruder also erst einmal verschwunden. Vertikutieren alleine behebt aber nicht die Grundprobleme, die dafür sorgen, dass das Moos entstehen kann. Mit seinen feinen Sporen verbreitet sich das Rasenmoos großflächig und ist in wenigen Wochen nachgewachsen.

 

Und jetzt? Schon wieder vertikutieren?

Erneutes Vertikutieren ist die falsche Maßnahme, das Rasenmoos zu beseitigen. Vertikutieren belastet die Grasnarbe und auch die Gräser brauchen eine ganze Weile, nach dieser recht harschen Pflege wieder gut nachzuwachsen. Wer Moos dauerhaft aus dem Rasen entfernen will, muss die Wachstumsgrundlagen für das Gras verbessern. Stark verdichtete, schwere Böden müssen belüftet und gesandet werden. Ist der Boden zu sauer, hilft es den Rasen zu kalken. Regelmäßiges wöchentliches Mähen des Grases auf eine Länge von etwa fünf Zentimetern ist in den Sommermonaten Pflicht. Ist es heiß, sollte der Rasen frühzeitig gewässert werden. An sehr schattigen Plätzen wächst Gras in der Regel nicht gut. Hier empfiehlt sich das Auspflanzen von schattenverträglichen Bodendeckern.