Pflanzen, die Sie im Januar aussäen können
von Ulrike Hanninger und Rebecca Ilch (mein schöner Garten)

Viele Gärtner können den Beginn der nächsten Gartensaison kaum mehr erwarten. Wer über ein Frühbeet, ein Gewächshaus oder auch nur über eine warme und helle Fensterbank verfügt, kann mit diesen fünf Pflanzen schon jetzt loslegen – sie lassen sich nämlich bereits im Januar aussäen. Das müssen Sie bei der Vorkultur beachten.

Chili

Chili, oft auch als Paprika oder Peperoni bezeichnet, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die Pflanze hat hübsche weiße Blüten, frischgrüne Blätter und natürlich leuchtend rote Schoten. Bei Chili gilt: Je früher die Samen keimen, umso besser wird später die Ernte! Deshalb sollten Sie auch bereits im Januar die Chili aussäen. Die Keimdauer variiert je nach Sorte stark und reicht von zehn Tagen bis zu fünf Wochen. Normalerweise dürfen Sie aber spätestens nach zwei Wochen mit Erfolgen rechnen. Chilis benötigen zur Anzucht einen hellen und warmen Standort mit etwa 21 Grad Celsius. Normale Raumtemperatur ist also ideal und eine helle Fensterbank der perfekte Platz für sie. Wer über ein Gewächshaus oder ein Mini-Gewächshaus verfügt, kann die Samen dort natürlich ebenfalls aussäen. Verwenden Sie saubere, kleine Pflanztöpfe oder Anzuchttabletts. Auch Multitopfplatten eignen sich gut. Die Samen werden einzeln etwa fünf Millimeter tief in die Erde gesteckt. Sobald sich zwei gut ausgebildete Blätter zeigen, können die Pflanzen pikiert werden. Binden Sie sie im neuen Topf noch an ein Pflanzholz an, das gibt ihnen in der ersten Zeit Halt.

 

Islandmohn

Bei der Aussaat des gelb blühenden Islandmohns (Papaver nudicaule) werden die Samen einzeln in Töpfe gesetzt. Sie sollten verhältnismäßig groß sein, damit die Pflanzen dort eine Weile bleiben können. Sie werden nämlich sehr ungern versetzt. Vermischen Sie die Anzuchterde mit sehr feinporigem Sand und stellen sie die Samen bei konstanten zwölf Grad Celsius kalt. Islandmohn kann sowohl im Frühbeet als auch in einem unbeheizten Gewächshaus bereits im Januar ausgesät werden.

 

Christrose

Die Christrose (Helleborus niger) kennt man wegen ihrer zarten weißen Blüten auch unter dem Namen Schneerose. Im Garten kommt die ebenfalls zu den Kaltkeimern zählende Staude in der Gruppe oder zusammen mit anderen Frühjahrsblühern besonders gut zur Geltung. Um die sich in der Keimruhe befindenden Samen aufzuwecken, sollte das Saatgut zunächst einer Bodenwärme von gut 22 Grad Celsius ausgesetzt werden. Das Substrat muss dabei konstant feucht sein. Anschließend werden die Samen bei maximal vier Grad Celsius kalt gestellt. Steigern Sie nach etwa sechs bis acht Wochen langsam die Temperatur, bis die Samen zu keimen beginnen.

 

Aubergine

Da das lilafarbene Gemüse relativ lange braucht, um sich zu entwickeln, sollten Sie die Aubergine frühzeitig aussäen. Am besten beginnen Sie bereits Ende Januar mit der Aussaat, damit Sie das leckere mediterrane Gemüse im Juli oder August ernten können. Im Gegensatz zu anderen Gemüsesorten, wie zum Beispiel Tomaten, brauchen Auberginen etwa zwei bis vier Wochen für die Keimung. Bei einer Temperatur zwischen 22 und 26 Grad Celsius keimen Auberginensamen sehr zuverlässig, weshalb ein Samen pro Topf in der Regel ausreicht.

Alternativ können die Samen auch in eine Anzuchtschale gesät werden, sollten dann aber nach etwa vier bis sechs Wochen pikiert werden. Bedecken Sie die Samen nach der Aussaat dünn mit Anzuchterde und feuchten Sie die Erde mit einer Sprühflasche gut an. Danach geben Sie die Töpfchen in ein Mini-Gewächshaus oder bedecken die Anzuchtschale mit einer transparenten Haube. Stellen Sie das Mini-Gewächshaus zum Schluss an einen warmen und hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Etwa alle zwei bis drei Tage sollten Sie den Deckel zum Lüften kurz abnehmen. Anfang Mai dürfen die Setzlinge dann in ein Gemüsebeet unter einen Folientunnel oder in ein Gewächshaus umziehen.

 

Physalis

Besonders in den warmen Regionen Deutschlands wird sie gerne angebaut: die Andenbeere beziehungsweise Physalis. Sie können bereits Ende Januar mit der Aussaat des wärmeliebenden Nachtschattengewächses beginnen. Säen Sie die Samen der Physalis in mit Anzuchterde gefüllte Töpfe oder Anzuchtschalen und stellen Sie diese an einen warmen und hellen Ort. Die optimale Keimtemperatur liegt bei knapp 25 Grad Celsius. Nach etwa zwei bis drei Wochen können die Sämlinge der Physalis pikiert werden. Sind keine Fröste mehr zu erwarten, können die Jungpflanzen ins Freiland umziehen.

 

So gelingt die Aussaat im Januar

Hier noch einige Tipps, wie die Aussaat im Januar am besten funktioniert. Achten Sie von vornherein darauf, dass alle verwendeten Materialien wie Pflanzgefäße, Gartenwerkzeuge und Co. sauber und keimfrei sind. Verwenden Sie ausschließlich frische Anzuchterde und keine aus dem Vorjahr. Nur so ist sie wirklich frei von Krankheitserregern und hat die richtige Konsistenz. Wir raten auch dazu, hochqualitatives, torffreies Substrat zu verwenden. Mit Qualitätserde lassen sich in diesem Stadium die besten Ergebnisse erzielen.

Egal, was Sie im Januar aussäen, das Saatgut sollte in jedem Fall einen hellen und windgeschützten Standort bekommen. Gerade zu dieser Jahreszeit, in der die Tage noch relativ lichtarm sind, bieten sich deshalb zusätzliche Lichtquellen durch Pflanzenlampen an. Konstante Temperaturen, ob kalt oder warm, sind ebenso wesentlich für einen Erfolg. Säen sie etwas weniger Samen aus, als Sie es normalerweise später im Jahr tun würden. So haben die Keimlinge genügend Platz, um zu wachsen und müssen nicht in Konkurrenz mit ihren Mitzöglingen treten. Das würde sie nur unnötig schwächen.

Achten Sie trotz der konstanten Temperaturen auf regelmäßiges Lüften. Im Gewächshaus, aber auch im Mini-Gewächshaus oder dem Frühbeet sollten sie stets auf Kondenswasser kontrollieren und es, wenn nötig, auch mehrmals täglich abwischen. Überprüfen Sie dabei ebenfalls, ob sich Schädlinge oder Pflanzenkrankheiten eingenistet haben, sodass Sie schnell reagieren können und diese nicht auf die gesamte Aussaat übergreifen. Und zuletzt: Haben Sie Geduld! Obwohl die frühe Aussaat im Januar bei den genannten Pflanzen Sinn macht, kann man schnelle Erfolge nicht erzwingen. Erhöhen Sie also zum Beispiel nicht die Temperatur – die Pflanzen brauchen zwar eine Weile, werden dann aber auch robuster.

farbenkrauth